Chronik 125 Jahre Albvereins-Ortsgruppe Bitz

Die ersten 50 Jahre:
Der Schwäbische Albverein wurde im Jahr 1888 in Plochingen gegründet und bald standen in den Albgemeinden die Türen offen für den neuen Verein. Schon 2 Jahre danach, im Jahr 1890, ist der Bitzer Lehrer Conrad Stetter als Einzelmitglied im Albverein verzeichnet. Als er 1892 von Bitz versetzt wird, hatte er offensichtlich schon den Pfarrer Heinrich Müller vom neuen Verein begeistert und dieser ist 1893 registriert als Einzelmitglied, betreut von Ebingen. Als im Herbst 1894 der Lehrer Hermann Baumann, der bereits Albvereinsmitglied war, nach Bitz kommt, übernimmt dieser bald die Führungsaufgabe und gründet im Februar 1895 die Ortsgruppe Bitz. Die Gründungsversammlung war wohl im Adler oder im Hirsch, denn beide Wirte sind neben Hermann Baumann (Lehrer in Bitz von 1894 – 1906) unter den 7 weiteren Gründungsmitgliedern zu finden:

  • Pfarrer Heinrich Müller (war Pfarrer in Bitz von 1888 – 1899)
  • Konrad Schick (Schultheiß)
  • Daniel Beck (Fabrikant) – Sohn von Theodor Beck – Nadelfabrik
  • Johann Georg Ammann (Lehrer und Schulleiter von 1894 – 1902)
  • Gustav Conzelmann (Mechaniker) – baute 1905 das Albhotel und nannte sich „Hotelier“
  • Heinrich Blickle (Hirschwirt)
  • Abraham Blickle (Adlerwirt)

1897 wurde Baurat Dr. Conrad Schick in Jerusalem – fern seiner ursprünglichen Heimat Bitz – das einzige Albvereinsmitglied in Asien und hielt bis zu seinem Tod 1902 den Kontakt nach Bitz.
1906 ist mit „Paula Blickle zum Hasen“ die erste Frau als Mitglied der Ortsgruppe verzeichnet.
In diesem Jahr wird Hermann Baumann an eine andere Schule versetzt und Gustav Conzelmann (Gründungsmitglied) wird Vorstand von 1906 bis 1910. Der Verein hat nun 14 Mitglieder und die Leitung geht an Konrad Schick und während des ersten Weltkriegs an Oberlehrer Karl Böhler. Die Mitgliederzahl schwankt zwischen 19 und 22.
Nach dem Weltkrieg wird 1919 Hauptlehrer Wilhelm Baur mit 16 Mitgliedern Vorstand bis 1927

Wir finden die erste Erwähnung von Bitz in der 33. Ausgabe der Albvereinsblätter von 1921:
„OG Bitz. 6. Januar Lichtbilder mit Gesang und schwäbischen Vorträgen Aufstellung eines Wanderplans Baur“
1922 gibt es die bis dahin höchste erreichte Mitgliederzahl mit 45, jedoch führt die Inflation 1923 zur Stagnation bei 16 Mitgliedern.
Erst 1927 geht es unter der Führung von Oberlehrer Karl Autenrieth, der die Ortsgruppe bis 1933 führt, steil aufwärts und schon 1932 ist der Mitgliederstand von 100 erreicht. Allerdings führt dann die Weltwirtschaftskriese und die in Bitz bestehende Kurzarbeit zum Rückgang auf 77 als Hauptlehrer Fritz Müller von 1933 bis 1934 die Ortsgruppe leitet. Danach übernimmt Hauptlehrer Eugen Dingler für 2 Jahre die Ortsgruppe und macht 1934 mit Jugendlichen eine Radtour zur Hauptversammlung nach Ehingen. Der Schriftführer Ludwig Schick, Nadler bei der Firma Groz-Beckert, erklärt sich 1936 bereit, die Ortsgruppe zu führen. Seinen Aufzeichnungen verdanken wir die Informationen über die ersten 50 Jahre! Neben den Wanderungen vom Ort aus gibt es auch Wanderungen oder Bahnfahrten mit den Ortsgruppen Winterlingen, Tailfingen und Hechingen und es wird bereits Theater gespielt im Albhotel und bei den Winterlinger Freunden, die beim Gegenbesuch in Bitz ein Theater aufführen.

Der zweite Weltkrieg (1939 bis 1945) beendet die ersten 50 Jahre der Ortsgruppe
Als Folge des 2. Weltkriegs bestand 1942 eine Wanderung zum Zellerhorn nur noch aus Frauen.
1945 wurde durch die französische Besatzung jegliche Vereinsarbeit verboten. Auf die Idee einer Feier zum 50-jährigen Jubiläum der Ortsgruppe wäre wohl ohnehin niemand gekommen, nachdem 35 Albvereins-Mitglieder im Krieg ihr Leben eingebüßt hatten.

Die 75 Jahre bis zum Jubiläum 2020
Nach Aufhebung des Vereinsverbots durch die Besatzer, wird um 1949 durch die ehemalige Vorstandschaft eine Wiedergründung der Ortsgruppe eingeleitet. Schützenhilfe kommt dabei von Wilhelm Gohl, einem neuen Mitbürger, der als Ingenieur bei der Fa. Groz Beckert beschäftigt ist.
Am 2. Februar 1950 wird im Saal vom Gasthaus Schwanen die Neugründung der Ortsgruppe unter der Führung von Wilhelm Gohl beschlossen und am 20. April 1950 kann bereits das einhundertste Mitglied begrüßt werden. Schon im Sommer 1950 findet die erste Wanderfahrt ins Allgäu statt und Bergwanderungen ins Rätikon oder Montafon sind in den folgenden Jahren immer im Programm. Ab 1951 wird jedes Jahr ein gedruckter Wanderplan aufgelegt. 1951 wird beim Gasthaus zur Tanne, für die abgegangene Tanne eine neue gepflanzt und es findet auch ein Arbeitseinsatz bei den “Schlössern” (Ruinen Lichtenstein) statt.
1952 beginnt wieder das Theaterspielen im Verein und sowohl eine Musikgruppe als auch eine Volkstanzgruppe werden gegründet. Ebenso wird unter Hans Hailfinger wieder eine Jugendgruppe ins Leben gerufen, denn die erste Jugendgruppe, um 1932 gegründet, musste damals bald aufgelöst werden, weil es nur noch eine Jugendorganisation im Land geben durfte: die “Hitlerjugend”.

Unter Oberlehrer Karl Autenrieth kam 1928 erstmals das Skifahren nach Bitz und nun werden auch wieder Winterwanderungen auf den Skiern ausgetragen.
1958 tritt ein Mann als Jugendleiter in den Vordergrund der Vereinsarbeit, welcher über viele Jahrzehnte dem Verein seinen Stempel aufdrücken sollte: Hermann Rominger (Paa).
1964 gibt Wilhelm Gohl die Leitung des Vereins ab und Richard Schaudt übernimmt für ein Jahr die Führung, bis im Jahr 1965 mit Reallehrer Gerd Prößdorf wieder ein Lehrer zum Vertrauensmann gewählt wird. Zu den Wanderfahrten mit Bus kommen jetzt auch Fahrten mit dem PKW ins Programm. Das Aufstellen eines Maibaums kommt während seiner Vorstandschaft ebenso auf wie die Veranstaltung von Seifenkistenrennen für die Jugend. Am 7. November 1970 feiert man in der Schwäbischen Hochalbhalle des Bitzer Kaninchenzüchter-Vereins mit vielen Gästen aus nah und fern das Jubiläum  “75-Jahre Ortsgruppe Bitz”.
Nach der Versetzung von Prößdorf wird im Jahr 1974 Hermann Rominger, der bisher bereits Schriftführer und Produzent des Wanderplans war, zum Vertrauensmann gewählt. Diese Ämter hat er auch weiterhin inne und er beginnt bald ein neues Projekt: Die Erstellung eines Bitzer Dorfmuseums.
Dieses kann im Januar 1979 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt werden und es wird nun ihm bis zum Jahr 2015 als Museumswart weiter betreut und gepflegt.
Einen nächsten Wechsel in der Vereinsführung gibt es im Jahr 1981, als Roland Göttle zunächst kommissarisch für 1 Jahr und 1982 für weitere 31 Jahre Vertrauensmann wird. In diese Zeit fällt 1984 die Neugründung einer Jugendgruppe unter Claus Conzelmann und Werner Nirschl, 1989 die Gründung einer Theatergruppe und 1990 der Volkstanzgruppe. Schon 1996 kommt die Seniorengruppe dazu, die jeden Monat an einem Mittwoch eine Wanderung oder Wanderfahrt unternimmt. Im Jahr 1996 – mit einem Jahr Verspätung – wegen des Umbaues der Sport- und Festhalle – wird das 100-jährige Jubiläum gefeiert.

Im Jahr 1999 kommt mit Thomas Mohr die Familiengruppe ins Programm, was uns viele Neumitglieder beschert mit speziellen kindgerechten Wanderungen und Aktionen. Seither sind auch neben Familienfreizeiten verstärkt Winterfreizeiten im Allgäu jährlich im Programm.
Viele Wanderungen und Wanderfahrten werden nun gemeinsam mit der Ortsgruppe Winterlingen durchgeführt. Damit haben beide Ortsgruppen den Vorteil der besseren Auslastung von Busfahrten.
Im November 2003 werden im Albvereins-Schuppen erste Tanzversuche im “American-Line-Dance” durchgeführt, was nun als “Line-Dance-Gruppe” bis heute weiterbesteht, während die Volkstanzgruppe 1912 aufgelöst wurde und die Theatergruppe in einen eigenen Verein überging.

Am 2. Februar 2013 wird Thomas Mohr zum Vorsitzenden gewählt und er wird seither von 2 Stellvertretern, Renate Matthes und Roland Göttle bei Arbeiten im Vorstand unterstützt.

Die weiteren Fachwarte und Mitglieder des OG-Ausschuss im Jubiläumsjahr 2020:

Kassenführerin: Herta Maute
Schriftführerin: Gabi Kromer
Mitgliederwesen: Günter Conzelmann
Wanderwartin: Stephanie Sebold
Wegewart: Hartwin Thomann
Naturschutzwartin: Sabine Mohr-Ernigkeit
Organisation: Karl-Heinz Schuhmann
Familiengruppe: Stefan Sebold
Seniorengruppe: Werner Nirschl
Jugendgruppe: Adina Mohr
Line-Dance-Gruppe: Herta Maute
Bauwart: Dieter Maute
Bänke: Helmut Matthes
Beisitzer: Angela Kattanek
Internet: Walter Leibfritz