Das Bitzer Heimat Museum

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Das Bitzer Dorfmuseum

Die Vorgeschichte des Bitzer Dorfmuseums

Der Gedanke an ein Heimatmuseum im Umfeld der Ortsgruppe Bitz reicht schon zurück bis in die 1960er-Jahre. Die Grundausstattung zur bestehenden Sammlung geht im Wesentlichen auf die Initiative von zwei aktiven Bitzer Albvereinsmitglieder zurück, die bereits über Jahre, zunächst in Privatwohnungen, alte Möbel und Gerätschaften sammelten. Die Umsetzung zur Realisierung eines Museums scheiterte aber immer wieder an den fehlenden Räumlichkeiten.

Als 1977 das neue Feuerwehrhaus im ehemaligen Ortskern „im Hof“ eingeweiht wurde und die Feuerwehr aus dem alten Schulhaus auszog, stand das Dachgeschoss zur Verfügung. So wurden die oberen Räume, die zum einen Teil vollständige Lehrerwohnung und zum anderen Teil Schulräume waren, von der Gemeinde unter Bürgermeister Ambacher dem Schwäbischen Albverein zur Einrichtung eines Museums überlassen. Bereits 2 Jahre später konnte das Museum mit 6 Schauräumen den Besuchern präsentiert werden und es wird seither von der Ortsgruppe-Bitz des Schwäbischen Albvereins betreut.

Die Eröffnung des Dorfmuseums im Jahre 1979

Die vielen Sammelstücke, vor allem von Willi Schairer und Hermann Rominger, zu säubern, zu imprägnieren, zu restaurieren und somit für die Nachwelt zu erhalten, war ein beachtlicher Kraftakt. Diese Arbeit wurde zum größten Teil von Hermann Rominger ausgeführt, der danach auch lange Jahre ehrenamtlich als Museumswart tätig war.
Beim 25-jährigen Bestehen des Heimatmuseums wurde Hermann Rominger für sein vielseitiges Engagement seit über 60 Jahren im Albverein und in der Gemeinde Bitz, mit der Bürgermedaille ausgezeichnet. Für sein Engagement im Verein erhielt er das Ehrenschild des Schwäbischen Albvereins.
Ab 1978 ging es an die Arbeit, die Räume für das Museum auszustatten und dank vieler Helfer aus den Bereichen Glaser, Schreiner, Schlosser, Maurer und Transporteure, war es bald fertig gestellt und schon am 28. Januar 1979 konnte das erste Bitzer Dorfmuseum mit insgesamt 6 Ausstellungsräumen der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
Die Ausstellung fand große Aufmerksamkeit unter der Bitzer Bevölkerung, so dass immer wieder neue „Alte Schätze“ dem Albverein fürs Museum gespendet wurden.

Die Erweiterung durch den Ausbau des Dachgeschosses

Schon nach zehn Jahren hatte die Sammlung für das Heimatmuseum in Bitz eine Größenordnung erreicht, dass der vorhandene Platz nicht mehr ausreichte. Hermann Rominger regte daraufhin an, das Dachgeschoss über den bestehenden Museumsräumen auszubauen. Dazu mussten insgesamt sechs stillgelegte Kamine abgebrochen werden. Die ganze Dachfläche wurde isoliert, ein neuer Boden verlegt, das schöne Gebälk abgehobelt, gebeizt und zum Dachfirst wurde eine Zwischendecke eingezogen. Nun stand der größte Raum des Museums mit 130 m² nach dem Einbau einer Heizung zur Verfügung. Zunächst wurden zahlreiche Exponate unter dem Dachfirst zwischengelagert.
Ab 2012 machte sich eine kleine Arbeitsgruppe daran, diesen Raum durch Zwischenwände für verschiedene Themen aufzugliedern. So entstanden hier weitere Themenbereiche wie Kirche, Schule, Bitzer Industrie mit Exponaten von Groz-Beckert, der Bitzer Waagenfabrik und handbetriebene Textilmaschinen, sowie Bilder vom früheren Bitz.
Am 30. März 2014 wurde das Dorfmuseum mit dem neu eingerichteten 7. Raum der Öffentlichkeit präsentiert. Im Jahr 2017 wurde der Raum mit der Wagnerwerkstatt im unteren Bereich mit der Schuhmacherwerkstatt des Bitzer Schuhmachers Adolf Rominger erweitert.

Übersicht über die Sammlung

Das Bitzer Dorfmuseum befindet sich im Obergeschoss der Alten Schule in der Langestraße 10. Im Foyer fällt zunächst der Blick auf einen Prunkschlitten, der wohl im benachbarten Hohenzollern im Einsatz war. Daneben, in 2 ehemaligen Schulräumen, gibt es eine Werkstatt mit den Gerätschaften der Bitzer Wagner, eine Bitzer Schuhmacherwerkstatt und einen großen Ausstellungsraum mit allgemeinen Themen. In diesem Raum finden wir neben Bildern von „Bitzer Originalen“ eine künstlerisch gestaltete Natur-Ecke mit zahlreichen Exponaten der heimischen Tierwelt. In den Vitrinen lagern viele Gerätschaften und Einrichtungen der früheren Albbewohner wie diverse Kuriositäten von findigen Mausefallen bis zu Film und Diaprojektoren, die mit Kerze und Handkurbel betrieben wurden. Der Weg vom Flachs zum Leinen mit den dazugehörigen Werkzeugen von der Hechel bis zum Spinnrad und eine Kurzzusammenfassung über „Das liebe Geld“ ergänzt neben Objekten aus den Weltkriegen, die Sammlung.

Im östlichen älteren Teil des Schulhauses wurden die 4 Räume einer früheren Lehrerwohnung beibehalten und mit Küche, Kammer, Stube und Scheune eingerichtet wie anno dazumal. Zunächst betreten wir eine komplett eingerichtete Küche aus Urgroßmutters Zeiten mit Kachelherd, Töpfen und Waffeleisen, dann das Schlafzimmer mit Bauernschränken, Bett mit „Bettfläsch“, Spuknapf und Kommode mit Waschlavor; danach das Wohnzimmer mit Herd, Holztisch und Kanapee und schließlich die Scheune mit altem Heuwagen, Pflügen, Geschirr und Geräten der bäuerlichen Arbeitswelt.

Den großen Raum im Dachgeschoss erreicht man über die alte Holztreppe und steht bald vor einer Bilderwand, die den Wandel des Ortschaftsbildes veranschaulicht, welches sich seit 1950 stärker verändert hat als 200 Jahre zuvor. Nach einem kurzen Rückblick auf das bäuerliche Leben mit Schlitten, Leiterwagen, Bitzer Waschtag und Küchenherd mit Zubehör findet man, vorbei an der „Gastwirtschafts-Ecke“, ein Modell der alten Bitzer Kirche mit über 2 m hohem Turm, das einst 1982 beim Umzug auf einem Festwagen thronte. Nach Utensilien der Schule von einst und dem Bitzer Küferhandwerk beginnt die Industrie. Die Geschichte der Gässlefabrik, verbunden mit der Nadelfabrik von Theodor Beck und Theodor Groz, sowie die Schnellwagenfabrik von Hermann Schick haben hier ihre Plätze gefunden. Was natürlich auf der Alb nicht fehlen darf, sind die Anfänge der Textil-Industrie mit handbetriebenen Strickmaschinen für Rundstrickwaren, Socken- und Flachstrickmaschinen aus der Zeit, als die Elektrizität noch unbekannt war.

An Tagen der offenen Tür, lädt das „Museumsstüble“ zu einer kleinen Einkehr ein.

Das Bitzer Dorfmuseum ist jedes Jahr einmal nachmittags, meist im März, zur freien Besichtigung geöffnet. Auf besonderen Wunsch kann für Schulklassen, Wandergruppen o.ä. eine extra Führung angeboten werden.

Museumswart: Roland Göttle
Telefon: 07431 8539
Email: goettle@gmx.de

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